Die Abgrenzungsrechnung
Grundbegriffe
Der Kontenrahmen als Organisationseinheit des Rechnungswesens hat für das weitere Verständnis eine große
Bedeutung. Eine Übersicht zu diesem Thema finden Sie hier:
www.rechnungswesen-info.de/kontenrahmen.html
Durch eine systematische Gliederung der Konten soll eine Verbindung von Finanzbuchhaltung und Kostenrechnung erreicht werden. Dabei unterscheidet man:
Einkreissystem | Zweikreissystem |
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Der Kontenrahmen integriert die Kosten- und Leistungsrechnung in einem formal geschlossenen Abrechnungskreis
mit der Finanzbuchhaltung. Die Daten der Finanzbuchhaltung und der Kostenrechnung werden in einem geschlossenen Abrechnungskreis gemeinsam erfasst und verarbeitet. Im Einkreissystem ist der Kontenrahmen nach dem Prozessgliederungsprinzip organisiert. Die Kontenklassen orientieren sich an den Phasen des Unternehmensprozesses. Ein Beispiel ist der Gemeinschaftskontenrahmen der Industrie (GKR). |
Der Kontenrahmen trennt die Finanzbuchhaltung und Kosten- und Leistungsrechnung abrechnungstechnisch konsequent.
Die Kosten- und Leistungsrechnung erhält eine eigene Kontenklasse. Die Daten der Finanzbuchhaltung und der Kostenrechnung werden in zwei in sich geschlossenen Abrechnungssystemen getrennt bearbeitet. Im Zweikreissystem ist der Kontenrahmen nach dem Abschlussgliederungsprinzip organisiert. Die Kontenklassen orientieren sich an der Gliederung des Jahresabschlusses. Ein Beispiel ist der Industriekontenrahmen (IKR). |
Im Einkreissystem bilden also die Finanzbuchhaltung und die Kosten- und Leistungsrechnung eine Einheit. Das Ergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung setzt sich buchhalterisch aus dem Betriebsergebnis (Kosten- und Leistungsrechnung) und dem neutralen Ergebnis zusammen.
Im Zweikreissystem ist zur Überführung der Werte der Gewinn- und Verlustrechnung in die Kosten- und Leistungsrechnung eine Abgrenzungsrechnung (Überleitungsrechnung) notwendig.
Finanzbuchhaltung (Rechnungskreis I) |
Abgrenzungsrechnung (Überleitungsrechnung) |
Kostenrechnung (Rechnungskreis II) |
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Auf das gesamte Unternehmen bezogen. Gegenüberstellung aller Aufwendungen und Erträge im Gewinn- und Verlustkonto. | Abgrenzung der neutralen Aufwendungen und Erträge von den Kosten und Leistungen. | Auf den Kernbereich der Leistungserstellung und Leistungsverwertung (entsprechend dem Betriebszweck) gerichtet. |
Ermittlung des Gesamtergebnisses. | Ermittlung des neutralen Ergebnisses (Abgrenzungsergebnis). | Ermittlung des Betriebsergebnisses. |
Aufspaltung des Gesamtergebnisses
Stufen der Abgrenzung
Unternehmensbezogene Abgrenzung | Betriebsbezogene Abgrenzung | |
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Abgrenzung der betriebsfremden Aufwendungen und Erträge | Abgrenzung der außerordentlichen und periodenfremden Aufwendungen und Erträge | Kostenrechnerische Korrekturen durch den Ansatz kalkulatorischer Kosten |
- - Sachliche Abgrenzung - - | Wertmäßige Abgrenzung |
Abgrenzung der betriebsfremden Aufwendungen und Erträge
Es werden jene Aufwendungen und Erträge herausgefiltert, die in keinem Zusammenhang mit dem Betriebszweck stehen. Sie entstehen also bei der Verfolgung betriebsfremder Ziele.
Betriebsfremde Erträge | Betriebsfremde Aufwendungen |
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Das betrifft vor allem alle Erträge aus nicht betriebsnotwendigem Vermögen. | Aufwendungen die in keinem Zusammenhang zur Leistungserstellung stehen. |
Beispiele:
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Beispiele:
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Abgrenzung der außerordentlichen und periodenfremden Aufwendungen und Erträge
Diese Abgrenzung ist notwendig um den Grundsatz der Kontinuität und das Periodisierungsprinzip zu erfüllen.
Die Vergleichbarkeit der Werte verschiedener Perioden muss gewährleistet sein. Erträge der jeweiligen Periode müssen den entsprechenden Aufwendungen gegenübergestellt werden.
Außerordentliche oder periodenfremde Erträge | Außerordentliche oder periodenfremde Aufwendungen |
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Außerordentliche Erträge stehen zwar mit der Leistungserstellung in einem Zusammenhang, fallen aber unregelmäßig und nur vereinzelt an. Periodenfremd bedeutet, dass die Erträge aus einer anderen Periode stammen. | Außerordentliche Aufwendungen fallen außerhalb der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit an. Sie treten also nur vereinzelt oder unregelmäßig bzw. in ungewöhnlicher Höhe auf. Periodenfremd bedeutet, dass die Aufwendungen aus einer anderen Periode stammen. |
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Die wertmäßige Abgrenzung (kostenrechnerische Korrekturen)
Nicht alle in der Finanzbuchhaltung erfassten betrieblichen Aufwendungen können in der gleichen Höhe in die Kosten- und Leistungsrechnung übernommen werden.
Aufwendungen in der Finanzbuchhaltung | Kalkulatorische Kosten in der Kosten- und Leistungsrechnung |
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Bilanzielle Abschreibungen
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Kalkulatorische Abschreibungen
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Zinsaufwendungen (Fremdkapitalzinsen)
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Kalkulatorische Zinsen
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Schwankende Anschaffungspreise | Ansatz von Verrechnungspreisen |
Eingetretene Wagnisverluste | Kalkulatorische Wagnisse |
In Einzelunternehmungen und Personengesellschaften erhalten mitarbeitende Inhaber bzw. Gesellschafter kein Arbeitsentgelt was als Aufwand in der Finanzbuchhaltung gebucht wird (Sie haben Anspruch auf den Gewinn). | Ansatz eines kalkulatorischen Unternehmerlohns in Einzelunternehmungen und Personengesellschaften, um die Vergleichbarkeit mit Kapitalgesellschaften herzustellen. |